25 Jahre Jungzüchterbewegung in Tirol

– heute 1.600 Jungzüchter
Mit dem 1. Garant Jungzüchter-Wettbewerb 1992 gelang der erfolgreiche Start der Jungzüchterbewegung in Tirol. Im Bild vlnr. Prokurist Ing. Herwig Celle vom Hauptsponsor der Raiffeisenzentralkasse Tirol, Markus Rid aus Ehenbichl, Simon Steiner aus Heiligenblut, Thomas Mußhauser aus Thurn, Gottfried Angerer aus Tulfes, Markus Schwaighofer aus Erl, Karl Unterweger aus Assling, Prof. Dipl.-Ing. Hans Egger als Vertreter der Lehranstalten, Initiator Tierzucht-Direktor Dipl.-Ing. Max Partl und Vizepräsident ÖR. Benedikt Wallnöfer

Vor 25 Jahren wurde im Frühjahr 1992 der Startschuss für die Jungzüchterbewegung in Tirol gegeben. Der damalige Tierzuchtdirektor DI. Max Partl beauftragte Ing. Christian Moser mit der Organisation und Abwicklung eines Wettbewerbes für die interessierte Züchterjugend. Gemeinsam mit den landwirtschaftlichen Lehranstalten wurde der 1. GARANT Jungzüchter-Wettbewerb durchgeführt. Der Bewerb bestand dabei aus den vier Bereichen mit theoretischen Wissen hinsichtlich Haltung und Fütterung, Tierbeurteilung in der praktischen Umsetzung und Melken am Gummieuter. 105 Jugendliche nahmen an den Ausscheidungswettkämpfen in den Landeslehranstalten teil. Für das Finale im Rahmen der Innsbrucker Herbstmesse qualifizierten sich schlussendlich 18 Jungzüchter. Die ersten Gewinner des 1. Garant Jungzüchterwettbewerbes waren  Simon Steiner aus Heiligenblut bei den jüngeren und Markus Schwaighofer aus Erl bei den älteren Jungzüchtern.

Basis für Jungzüchterbewegung

Ziel des Wettbewerbes war es, züchterisch interessierten Jugendlichen eine Möglichkeit zu geben, sich mit Gleichgesinnten zum „Fachzusimpeln“ über tierzüchterische Themen zu treffen. Selbstverständlich durfte dabei der gesellschaftliche und gemeinschaftliche Aspekt nicht vergessen werden. Zudem war auch erklärtes Ziel, daraus Jungzüchterorganisationen zu gründen. Anfang der 90er Jahre war es für junge Leute oft schwer, Zugang zu fachlich gleichgesinnten interessierten Jugendlichen für die Tierzucht zu bekommen. Mit der Abhaltung von insgesamt drei Jungzüchterbewerben dieser Art konnte die Basis geschaffen werden für die erfolgreiche Entwicklung der Jungzüchterbewegung in Tirol.

Kritische Stimmen am Anfang

„Der Start dieser Jungzüchterbewegung wurde damals durchaus auch kritisch gesehen“, kann sich Christian Moser noch erinnern. Heute könnte man sich die Tierzucht ohne Jungzüchter nicht mehr vorstellen. Die Jungzüchter haben eine hohe Professionalität und fachliche Qualität in der Tierbetreuung und –präsentation einfließen lassen, welche vor allem in der Vermarktung immens wichtig ist. Rund 1.700 begeisterte Jungzüchter in den Vereinen beweisen eindrucksvoll den großen Stellenwert der Jungzüchter in der Tiroler Tierzucht. Ein großes Ziel der Jungzüchterbewegung war auch, Mädchen und Frauen in die Tierzucht einzubinden. Heute sind mehr als ein Drittel der Mitglieder Mädchen und Frauen. Im Ausbildungsprogramm zum Jungzüchter-Profi sind mittlerweile sogar 40 % aller Absolventen weiblich. Auch bei den vielen Wettbewerben sind sie unschlagbar und erbringen Höchstleistungen in der Tierbetreuung und –präsentation.

Erste Jungzüchtervereinsgründungen 1995

Der erste Jungzüchterverein wurde 1995 in Osttirol gegründet. Gründungsobmann war der leider allzu früh verstorbene Anton Trojer aus Virgen. 13 Jungzüchtervereine in allen Tiergattungen sollten noch folgen. Die ersten Jungzüchtervereine bei den Ziegen, Schafen und Pferden wurden erst nach 2000 gegründet. 1997 fand in Rotholz unter Alfred Holzhammer der 1. Jungzüchtercup – damals noch beim Tiroler Fleckviehzuchtverband – statt. Erstmalig konnten dabei Jungzüchter mit Tieren auf einer Schau ihr Können unter Beweis stellen. Noch heute ist der Jungzüchter-Cup im jährlichen Terminkalender des Rinderzuchtverbandes Tirol zu finden. Ein großer Meilenstein war auch die erstmalige Durchführung des Bundesjungzüchterchampionates in Rotholz ebenfalls unter Leitung von Alfred Holzhammer. Erster Bundessieger wurde zudem mit Franz Wurzacher aus Prägraten ein Tiroler Jungzüchter. Zwei weitere Tiroler Jungzüchter konnten es Wurzacher nachmachen. 2006 holte Alexander Hirner aus Fügen in Maishofen und 2017 Kathrin Garzaner Margreiter aus Fritzens in Traboch diesen Titel.  Christian Margreiter ebenfalls aus Fritzens konnte zudem noch bei der Holstein Europaschau 2010 in Cremona den Vize-Europameistertitel erringen.

Erfolgreiche Ausbildung „Jungzüchter-Profi“

Im Rahmen der Bildungsoffensive Rinderzucht startete die Zentrale Arbeitsgemeinschaft österreichischer Rinderzüchter die 8-modulige Ausbildung zum Jungzüchter-Profi. Europaweit hat Österreich hier eine Vorreiterrolle eingenommen. Die Ausbildung umfasst viele Themenbereiche wie Agrarpolitik, Rhetorik, Funktionärsschulung, Öffentlichkeitsarbeit, Spezialwissen rund ums Rind (Zuchtarbeit, Tierernährung, Tierverhalten, etc.), und der praktischen Umsetzung mit Exterieurbeurteilung, Preisrichten, Styling und Tiervorführung. 267 Jungzüchter konnten diese Ausbildung mittlerweile erfolgreich abschließen. Über 60 Profis stammen dabei aus Tirol – d. h. jeder vierte Profi kommt aus Tirol.

Start Jungzüchter-VorteilsCard 2012

Im Dezember 2012 startete der Rinderzuchtverband Tirol als erster Zuchtverband in Österreich mit dem neuen Service der Jungzüchter-VorteilsCard. Das Motto der VorteilsCard ist mit „Mitmachen, stark sein und die Zukunft gemeinsam gestalten“ selbsterklärend. Wie der Jungzüchterbetreuer Hannes Leitner des Rinderzuchtverbandes Tirol anführt, konnte durch diese Aktion die  Zahl der Neumitglieder in den Vereinen stark gesteigert werden.  Mittlerweile nutzen rund 700 Mitglieder dieses Service. Allein in den Jahren seit der Fusion konnte damit die Anzahl der Jungzüchter um 70 % gesteigert werden. Jährlich werden auch große Anstrengungen unternommen, um die VorteilsCard für die Jungzüchter attraktiv und interessant zu  machen. Mit der VorteilsCard für Jungzüchter ist es gelungen, eine noch bessere Bindung der Jugend zur Tierzucht zu erreichen.