Wer schreibt, der bleibt – Jungzüchterprofis schreiben und bleiben

Von Samstag, den 27. Jänner bis Sonntag, den 28. Jänner bildeten sich die Teilnehmer der zehnmoduligen Jungzüchterprofi Ausbildung in der LFS Schlierbach, OÖ, zu den Themen Betriebsmanagement, Betriebszweigauswertung Arbeitskreise und Kuhsignale fort.
Die 27 TeilnehmerÍnnen aus 7 Bundesländern konnten bei dem Modul zwischen den Produktionsschwerpunkten Milch- und Fleischrinderhaltung wählen.

Dass der Bereich Fleischrinderhaltung sehr komplex ist und die Unterscheidung von Mutterkuhhaltung und Rindermast nicht so einfach ist, stellten die TeilnehmerInnen bei der ersten gestellten Aufgabe bereits fest. Referentin DI Julia Trieb von der LK Niederösterreich diskutierte mit den TeilnehmerInnen über betriebseigene Problemstellungen und mögliche Lösungsansätze. Die TeilnehmerInnen des Produktionsschwerpunktes Fleischrinderhaltung arbeiteten ihre betriebseigenen Kosten aus und lernten, dass bereits der Dreh an kleinen Schrauben enormes bewirken kann.

Wer schreibt der bleibt, war das Motto der Gruppe Milchviehhaltung unter der Leitung von Dr. Marco Horn, ebenfalls von der LK Niederösterreich. Die TeilnehmerInnen lernten sehr schnell, dass die Milchleistung eines Betriebes nicht immer aussagekräftig bezüglich des Gewinnes sind. So mag zum Beispiel eine hohe Milchleistung lukrativ wirken, aber der wichtigste Faktor dabei ist die Ausgabenseite. So durften die Jungzüchterprofis mit echten Daten aus dem Feld bei Gruppenarbeiten die Wirtschaftlichkeit berechnen, mit unterschiedlichen spannenden Ergebnissen. Als Zusammenfassung des Tages kann gesagt werden, wer schreibt der bleibt, denn nur wer seine Daten kennt, kann für die Gewinnmaximierung Lösungsansätze finden.

Der Abend klang nach einem ausführlichen Vortrag von DI Wolfgang Weichselbaum vom Maschinenring Österreich über die Möglichkeiten der landwirtschaftlichen Betriebshilfe, am sehr interessanten Blonde d´Aquitaine Zuchtbetrieb der Familie Kohlmayr, vulgo Moosbauer in Windischgarsten, aus. Die sehr junge Mutterkuhherde beeindruckte vor allem mit durchwegs sehr rahmigen und muskulösen Tieren, die vor allem mit ihrem ruhigen Temperament überzeugten. Die Kohlmayr´s sind Züchter der ersten Stunde und steckten die Jungzüchterprofis mit ihrer Begeisterung an.

Auf du und du mit der Kuh

Wenn Kühe sprechen könnten, wäre es für uns Landwirte oftmals leichter zu erkennen, wenn es einem Rind nicht gut geht. Da Kühe nicht sprechen können, müssen wir Landwirte lernen, ihre Sprache zu sprechen. So zeigt uns die Kuh ganz klar mit einfachen Zeichen und Signalen, ob alles in Ordnung ist oder ob ihre Zufriedenheit gesteigert werden kann. Ing. Martin Maier, praktischer Landwirt aus Mariahof, Steiermark, schulte die TeilnehmerInnen am Sonntag zum Thema Kuhsignale. Eine Kuh stellt nur 6 Ansprüche, die jeder Landwirt bestmöglich erfüllen sollte: Futter – Wasser – Licht – Luft – Ruhe – Raum. Damit sich das erworbene Wissen bei den TeilnehmerInnen fest verankert, wurde am Betrieb der Familie Geisberger eine 58- köpfige Milchviehherde genauestens unter die Lupe genommen. Neben den Kuhsignalen lernten die TeilnehmerInnen auch die richtige Beurteilung des Body Condition Scores (BCS), um auf Fehler in der Fütterung schnellstmöglich reagieren zu können. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Kombination aus Theorie und Praxis an diesem Wochenende perfekt gelungen ist.

Text und Fotos: Gerlinde Halbartschlager, ZAR