Zuchtbericht 2020

Die Zahl der Herdebuchkühe unter Fleischleistungsprüfung stieg 2020 wieder leicht an und lag bei 25.740 Tieren (+1,1 %). Auch die Zahl der Betriebe ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Mit einem Anteil von 21% stellen die Murbodner vor Fleckvieh (15 %) und Pinzgauer den größten Rasseblock unter den Herdebuchkühen. Dahinter folgen mit Charolais und Angus zwei intensive, spezielle Fleischrinderrassen.

Mit einem durchschnittlichen Alter von 7,12 Jahren über alle Rassen wurde hier ein neuer Höchstwert erreicht, 36 % der Herdebuchkühe unter Fleischleistungsprüfung haben zumindest fünfmal abgekalbt. Die Abkalbequote lag bei 79 %, die Zwischenkalbezeit bei 406 Tagen. Der Anteil der Normalgeburten hat sich mit 97 % im Vergleich zum Vorjahr nochmals etwas verbessert, die Totgeburtenrate liegt auf einem konstant niedrigen Niveau.

Aufgrund der Coronamaßnahmen konnten die Wiegungen im Frühjahr nicht überall in vollem Umfang durchgeführt werden – dies spiegelt sich auch in einer im Vergleich zu den Vorjahren niedrigeren Anzahl an Wiegungen wider. Die 200-Tage Gewichte und Tageszunahmen lagen – im Durchschnitt über alle Rassen –  sowohl bei den weiblichen als auch bei den männlichen Jungtieren über dem Niveau des Vorjahres, auch das 365-Tage Gewicht der weiblichen Tiere liegt etwas über dem Vorjahreswert. Das Jahresgewicht der männlichen Jungtiere liegt leicht unter jenem der Vorjahre. 

960 Stiere 20 verschiedener Rassen wurden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Zuchtverbände im Vorjahr bewertet – die Rassen Charolais (22 %) und Limousin (17 %) machen hier den größten Anteil aus. Die Aufzucht von Stieren, die später über den Natursprung oder die künstliche Besamung sowohl auf Milch- als auch Mutterkuhbetrieben zur Gebrauchskreuzung eingesetzt werden, ist ein wichtiger Beitrag der Fleischrinderzuchtbetriebe zur Qualitätsrindfleischproduktion und damit auch zur Wertschöpfung der österreichischen Landwirtschaft. Rund die Hälfte der bewerteten Stiere wird von Biobetrieben angeboten.

Der Anteil der Herdebuchkühe an allen Mutterkühen liegt bei rund 13 %, daher lässt die Entwicklung der Herdebuchzucht auch nur wenig Rückschlüsse auf die Gesamtsituation der Mutterkuhbetriebe zu. Hier sehen wir seit dem Auflassen der gekoppelten Mutterkuhprämie eine dramatische Entwicklung: Seit 2015 ist die Zahl der Mutterkühe um 30.000 Stück (13 %) gesunken und liegt nun bei nur mehr rund 190.000 Kühen, 4.400 Betriebe (14 %) haben seither die Haltung von Mutterkühen beendet.  Neben der Qualitätsrindfleischproduktion sind die Mutterkuhbetriebe ein Garant für den Erhalt des Dauergrünlandes und der Kulturlandschaft – vor allem in Regionen, die nur in Form von Grünland zu bewirtschaften sind. Eine entsprechende Abgeltung der Leistungen der Mutterkuhbetriebe in Form einer ausreichenden Unterstützung ist in der nächsten GAP-Periode dringend notwendig!